23 · Silphien

Der Schattenwurf der hohen Bäume im Luitpoldhain direkt am Zaun des Botanischen Gartens taucht dieses Quartier in einen lichten Halbschatten. Dies sind beste Voraussetzungen für Blumen, die erst im Spätsommer voll erblühen, allen voran die durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum). Die aus dem nordamerikanischen Osten stammende Wildpflanze ist ein Tausendsassa. Bis zu drei Meter hoch werden die Pflanzen und sind damit ein echter Biomasse-Lieferant mit 20 Tonnen pro Hektar Anbaufläche. Sie belasten das Grundwasser nicht, weil sie Dünger komplett aufnehmen und wenig Nitrat hinterlassen. Zudem ist die Silphie Honiglieferant. Denn sie blüht von Juni bis September und damit in einer Zeit, in der Honigbienen nicht mehr allzu viel Nektar finden. Die jährlichen Honigerträge können mehr als 150 Kilogramm pro Hektar betragen.

Silphie

Durchwachsene Silphie - wunderbar! Damals wie heute ...

Zeigerpflanze Die Gattung Silphium wurde 1753 von Carl von Linné benannt nach einer bis heute unbekannten, geradezu wunderbaren Heilpflanze der Antike. Der antike Geschichtsschreiber Plinius berichtete von ihr: Wenn krankes Vieh "Silphium" fraß, sei es meist sofort gesundet oder in seltenen Fällen gestorben. Äußerlich angewendet kurierte der Wurzelsaft Vergiftungen, entfernte Hühneraugen und heilte Epilepsie. Sie wuchs angeblich in Kyrene, dem heutigen Libyen. Aber bis heute hat sie dort noch niemand entdeckt; vermutlich ist sie bereits in der Antike ausgestorben. Die rätselhafte Pflanze war so begehrt, dass ihr Saft mit Silber und Gold aufgewogen wurde. Julius Cäsar soll angeblich 1.500 Pfund der Pflanze besessen haben. Doch bereits 100 Jahre später - 50 n. Chr. - so berichtet Plinius, wurde nur noch eine einzige Pflanze entdeckt und als Kuriosität dem römischen Kaiser Nero geschenkt.

Silphienbluete

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