30 · Heilpflanzengarten

Früher war hier ein Schulgarten, den Schülerinnen der Hauswirtschaftsschule unter Anleitung der Stadtgärtnerei bearbeiteten. Das erntefrische Gemüse erhielten Krankenhaus und Altersheim, und ein wenig durften die fleißigen Mädels auch mit nach Hause nehmen. Überhaupt wurde in den Hungerjahren nach dem Krieg in der Gärtnerei, aber auch im Botanischen Garten Gemüse angebaut. Noch heute zeugt von dieser schweren Zeit die Jugendstil-Holzhütte nicht weit entfernt vom Botanischen Garten im Theresienstein, die die Hofer "Gemüsehütte" nennen. Dort wurde damals nämlich das angebaute Gemüse verkauft.

Heute ist der Heilpflanzengarten voller Pflanzen der Hildegard von Bingen. Wenn von den Heilkräften der Natur die Rede ist, dann muss man unweigerlich über ihr Buch "Physica" reden. Physica? Zugegeben, nicht jeder kennt das mittelalterliche Standardwerk der Naturheilkunde, das auch heute noch seine Gültigkeit hat. Doch umso bekannter ist seine Autorin: Äbtissin Hildegard von Bingen. Ihre grundlegende naturkundliche Schrift über die Heilkräfte der Pflanzen entstand zwischen 1150 und 1160.

Ringelblume

Ringelblume - sie liebt mich, sie liebt mich nicht

Zeigerpflanze Bereits Hildegard von Bingen empfiehlt das "Ringele" (Calendula officinalis) bei Hautproblemen: "Wer den Grind am Kopf hat, der nehme Blüten und Blätter der Ringelblume und drücke den Saft davon aus, und dann bereite mit diesem Saft und etwas Wasser und mit Mehl einen Teig. Dann lasse er damit seinen ganzen Kopf mit Tuch und Mütze verbunden, bis er sich erwärme und bis der Teig aufbricht, danach nehme er ihn weg."

Info Die herrlich gelben Blüten der Ringelblume müssen oft für Verliebte herhalten, die damit ihr Liebesglück testen.

Entspannen in Bayerns steinreicher Ecke: Wir freuen uns auf Ihren Besuch!