Entwicklung durch Stadtbaurat Johann Gottlob Thomas
Die weitere Entwicklung der Parkanlage ist untrennbar mit dem seit 1861 tätigen Stadtbaurat Johann Gottlob Thomas (1825 - 1901) verbunden. Ihm wurde 1873 die Pflege des Theresiensteins übertragen, eine Aufgabe, der er sich mit vollem Einsatz widmete. Auf seinen Vorschlag hin war bereits 1870 mit der Aufforstung des 1797, nach massivem Borkenkäferbefall, komplett abgeholzten Labyrinthberges begonnen worden.
Thomas verstand es, die Hofer Bürger für den Theresienstein zu gewinnen. Eine Spendenaktion ermöglichte 1874 die Anlage des Teppichbeetes samt Bau eines Springbrunnens. Der Erfolg dieser ersten Aktion veranlasste Thomas 1875, nach dem Vorbild anderer Städte, einen Verschönerungsverein zu gründen. Der Verein hatte zum Ziel, die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung anzuregen, und zu fördern. In seiner Gründungsrede konnte Thomas als 1. Vorsitzender darauf hinweisen, daß der Verein bereits mehr als 400 Mitglieder zähle. Bis zur Jahrhundertwende wuchs der Verein auf über 1.000 Mitglieder an. Der Verein war zwar auch anderweitig aktiv, Schwerpunkt seiner Tätigkeit war aber die Aufwertung und Erweiterung der Parkanlagen am Theresienstein. Der Verein finanzierte Pflanzungen und Baumaßnahmen und tätigte selbst Grundstückskäufe. Dabei erwies sich Gottlob Thomas als Meister im Erschließen von Geldquellen.
Künstliche Burgruine mit Aussichtsturm
1877 errichtete der Verein auf dem Labyrinthberg eine künstliche Burgruine mit einem 16 m hohen Aussichtsturm. Zum durch Spenden finanzierten Bau steuerte die Stadt das Baumaterial bei. 1893 wurde die künstliche Burgruine durch Anbauten vergrößert.
Bei den Erweiterungen der Parkanlage legte Gottlob Thomas großen Wert auf die Schaffung von Durchblicken, Blickachsen und Blickbezügen zur Stadt. So entstand
1885 nach seinen Plänen nördlich des Wirtschaftsgebäudes die "Thomashöhe", ein auf einem "neu aufgeworfenen Hügel", errichteter chinesischer Aussichtsturm. Die Baukosten wurden durch Spenden der "Freunde des Theresiensteins" gedeckt, ergänzt durch Mittel des Verschönerungsvereins. Der ursprüngliche Turm wurde 1952 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der heutige Turm wurde 1993 zur Landesgartenschau errichtet. Seine Architektur lehnt sich an den historischen Entwurf von Gottlieb Thomas an.
1899 legte Gottlieb Thomas sein Amt als Stadtbaurat nieder, behielt aber weiterhin bis zu seinem Tode 1901 die Aufsicht über die Parkanlage, die durch großzügige Stiftungen Hofer Bürger erheblich gewachsen war. Die Erweiterungen: Franckshöhe (1880), Ströll-Anlage (1895), Münch-Ferber-Anlage (1896), Wißmath-Anlage (1896), Robert-Wunnerlich-Anlage (1899), Alfred-Klunker-Anlage (1899) und Moritz Franck-Anlage (1899) wurden nach ihren Stiftern benannt. Neben diesen auf den Verschönerungsverein eingetragenen Arealen vergrößerte auch die Stadt ihren Grundbesitz am Theresienstein.